Auszeichnungen
Gold für Verputz Aussenfassade
Die Moderne hat stets den Anspruch erhoben, industriellen Fertigungsmethoden baulichen Ausdruck zu verleihen. Es mutet daher auf den ersten Blick fast widersprüchlich an, wie das Haus Holdergasse eine scharf geschnittene, klassisch modern anmutende Kubatur mit einer Betonung der handwerklichen Putztechnik kombiniert. Erst beim genauen Hinsehen wird aus der Verschränkung von handwerklicher Meisterschaft und volumetrischer Moderne eine Symbiose, die gerade in ihrer Kombination eine neue Lesbarkeit aller Teile des Hauses ermöglicht.
Konzept
Für das Haus Holdergasse sollte eine sandige, warme Putzfassade mit monolithischer Wirkung entwickelt werden, welche ökologisch und dampfdiffusionsoffen ist. Mit der Wahl eines Sumpfkalkputzes wurde eine seinerzeit bei monolithisch gebauten Objekten gängige Verputztechnik aufgegriffen und neu interpretiert.
(Quelle: Prof. Andreas Hild, Büro Hild und K, Professur Entwerfen Umbau, Denkmalpflege TU München. Auszug aus dem Jurybericht)
Fassadenaufbau
Die gesamte Wandkonstruktion auf der Basis von Einsteinmauerwerk und Kalkputzen innen und aussen ist diffusionsoffen und rein mineralisch.
Putzrezeptur
Rein mineralischer, eigens zubereiteter Sumpfkalkputz ohne Zusatzmittel
Bindemittel: Sumpfkalk
Zuschlagstoffe: Kalksteinmehl, Kalksteinbrechsand, Kalksteinsplitt
Verputztechnik / Struktur und Textur
Traditioneller Marmorino-Kalkputz. Wenn auch aus scheinbar simplen Materialien bestehend, enthält die Technik des traditionellen Marmorino eine komplexe Zubereitung und Verarbeitung.
Farbkonzept
Mit dem Ziel einer traditionellen Kalkputzfassade und dem Verzicht auf mineralische Pigmente wurde durch die Verwendung verschiedenfarbiger Kalksteinmehle, Brechsande und Splitte ein gebrochener warmer Weisston erarbeitet. Durch die Transparenz des Sumpfkalks entstand eine sandige, weich wirkende Oberfläche, welche die Putzstärke und dessen Zusammensetzung erkennen lässt.
Bronze für Verputz Innenräume
Der Neubau an der Holdergasse in Vaduz ist ein Wohnhaus, das in vielerlei Hinsicht ausserordentlich und bemerkenswert ist. Das energetisch optimierte Bauwerk fügt sich selbstbewusst und mit sorgfältig durchkomponierten Fassaden ins Quartiergefüge der liechtensteinischen Hauptstadt Vaduz ein. Beinahe ist man geneigt, das als erratischer Block wirkende Gebäude als aus einem einzigen Marmorblock gehauen wahrzunehmen. Keine noch so fein gehaltene Fuge stört das monolithische Erscheinungsbild.
Konzept
Das Haus Holdergasse baut mit seinen ökologischen und ästhetischen Ansprüchen eine Brücke zwischen traditionellen Bautechniken und innovativer zeitgenössischer Architektur. Die Umsetzung traditioneller Verputztechniken am Neubau führte zu einer Alternative für nachhaltiges Bauen mit modernen Anforderungen. Eigens zubereitete, rein mineralische Kalkputze stärken dabei die Kompetenzen des Gipserhandwerks und tragen zur Vielfalt der Baukultur bei.
(Quelle: Stefan Cadosch, Cadosch & Zimmermann, Architektur Präsident SIA Schweiz, Jurypräsident. Auszug aus dem Jurybericht)
Fassadenaufbau
Die gesamte Wandkonstruktion auf der Basis von Einsteinmauerwerk und Kalkputzen innen und aussen ist diffusionsoffen und rein mineralisch.
Bindemittel: Sumpfkalk
Zuschlagstoffe: Kalksteinmehl, Kalksteinbrechsand, Kalksteinsplitt
Putzrezeptur
Rein mineralischer, eigens zubereiteter Sumpfkalkputz ohne Zusatzmittel
Bindemittel: Sumpfkalk
Zuschlagstoffe: Kalksteinmehl, Kalksteinbrechsand, Kalksteinsplitt
Verputztechnik / Struktur und Textur
Auf dem Dämmsteinmauerwerk wurde als Grundputz ein Kalk-Leichtgrundputz appliziert, der als Untergrund für die weiteren Kalkputz-Arbeiten diente.
Um die Auftragsstärke der selbst zubereiteten Kalkputze zu erhöhen und ein gutes Saugverhalten auch bei den vereinzelten Trockenbauwänden zu garantieren, wurde ein Aggrappo-Kalkputz zweilagig aufgezogen. Mit seiner porösen und körnigen Struktur dient er als Verbindung zwischen den konventionellen Untergründen und den traditionellen Kalkputzen.
Traditioneller Marmorino-Kalkputz
Wenn auch aus scheinbar simplen Materialien bestehend, enthält die Technik des traditionellen Marmorino eine komplexe Zubereitung und Verarbeitung.
Bestehend aus mehreren, unterschiedlich zusammengesetzten Putzschichten bildet der traditionelle Marmorino-Aufbau nicht nur einen Deckputz, sondern ein Putzsystem. Durch unterschiedliche Granulometrien und Mischverhältnisse erhält jede Putzschicht andere Eigenschaften.
Diese werden alle frisch in frisch verarbeitet und anschliessend à fresco verseift und verdichtet. Durch den dabei entstehenden Druck vereinen sich die einzelnen Schichten zu einem homogenen und kompakten Putz. Länglich geformte Kalksteinfragmente richten sich dabei parallel zur Wand aus und treten an die Oberfläche. Mit dem wiederholten Verdichten während des Anziehens des Putzes entsteht eine glatte, seidenglänzende Oberfläche, die ihre Materialität erahnen lässt. Das auftreffende Licht wird aus der Tiefe reflektiert und verleiht dem Putz eine transparente Erscheinung. Nach dem Austrocknen wird der Putz mit einer Wachsmischung versiegelt und poliert.
Marmorino Grau
Nach dem gleichen Kanon erstellt, ergibt das aus schwarzem Marmor bestehende graue Marmorino eine lebhaftere und etwas rauer wirkende Oberfläche. Da im Badezimmer hohe Luftfeuchtigkeit herrschen kann, wird der Putz nach dem Austrocknen mit diffusi- onsoffenem Leinöl behandelt.
Kalkglätte Weiss
Bestehend aus zwei unterschiedlichen Putzschichten, die frisch in frisch verarbeitet werden, ermöglicht die Technik der Kalkglätte eine ökonomischere Kalkputzvariante. Dabei bildet die poröse Struktur der Kalkglätte eine opake Oberfläche mit optimalen ökologischen Eigenschaften.
Farbkonzept
Aus den drei charakteristischen Elementen Sichtbeton, Putz und Eichenholz sollten reduzierte, aber dennoch behagliche Innenräume entstehen. Warme Farbtöne bringen die unterschiedlichen Materi- alien dabei in Einklang. Auf Pigmente verzichtend, alleine durch die Verwendung verschiedener natürlicher Kalksteinbrechsande aus den Alpen, wurden drei warme Farbtöne erarbeitet.
In den Wohnräumen wurde mithilfe der im Weisston gehaltenen Kalkglätte und Marmorino-Putze ein helles, weich wirkendes Ambiente erzeugt. In den privaten Bädern hingegen sollte durch die Kombination der Sichtbetondecken und der grauen Marmorino-Oberflächen die brachiale Erscheinung eines Betons manifestiert werden.
Planung & Architektur
Baumschlager Eberle Architekten
Michael Liebetrau, Architekt
Gewerbeweg 15, 9490 Vaduz
Fürstentum Liechtenstein
Ausführung & Handwerk
Gebr. Beck AG
Lukas Anton Beck, Gipser/Stuckateur
Raffael Beck, Gipser / Trockenbauer
Rotenbodenstrasse 90, 9497 Triesenberg
Fürstentum Liechtenstein
Bauphysik & Bauleitung
Lenum AG
Christoph Ospelt, Geschäftsführer
Ulrich Feistenauer, Projektleiter
Gewerbeweg 15, 9490 Vaduz
Fürstentum Liechtenstein